Nachhaltiger Einkauf am 27.06.2023
Noch immer berücksichtigt die Mehrheit der Unternehmen ökologische Aspekte bei ihrer Beschaffung nur wenig. Reffnet lanciert ein Entwicklungsprojekt, um die Beschaffung nachhaltiger zu machen. Dabei sollen ein spezifisches Beratungsangebot und ein Leitfaden entwickelt werden. Eines der Ziele ist auch, über die Nachfrage das Marktangebot positiv zu beeinflussen.
Jährlich werden in der Schweiz rund 220 000 Waschmaschinen verkauft. Ihre Herstellung verursachtgemäss einer Studie von INFRAS 63’000 Tonnen CO2-eq.Sie sind im Schnitt 12 bis 15 Jahre im Einsatz. Gelänge es, die Nutzungsdauer um drei Jahre zu verlängern, würden pro Jahr nur noch 180 000 Waschmaschinen abgesetzt, was einer jährlichen Einsparung von 11’000 Tonnen CO2-eqbei der Herstellung gleichkommt.
Die Waschmaschinen sind nur ein Beispiel von vielen – die Umweltauswirkungen liessen sich natürlich für unzählige andere Konsum- und Verbrauchsgüter bestimmen. Fakt ist, dass die Beschaffung in vielen Fällen noch nicht bedeutend auf ökologische Kriterien ausgerichtetist oder das Wissen fehlt. Ein übermässiger Ressourcenverbrauch, eine hohe Importquote mit grosser Klimabelastung und eine abnehmende Biodiversität sind die Folgen.Die Probleme ziehen weltweit Kreise – zwei Drittel des ökologischen Fussabdrucks der Schweizerinnen und Schweizer entstehen im Ausland.
Vielfältige Hebelwirkung
Unternehmen sind – neben der öffentlichen Hand – bedeutende Konsumentenmit einem grossen Einfluss auf die Entwicklung von nachhaltigen Produkten und Lösungen. Machen sie genug Druck, sind sie in der Lage, ganze Branchen zu bewegen. So geschehen zum Beispiel bei effizienten Kühlgeräten: Nachdem sich grosse Firmen bereit erklärt hatten, A+ zertifizierte Geräte einzukaufen, sobald erhältlich, schritt die Entwicklung zügig voran. Inzwischen sind bereits A+++-Geräte auf dem Markt.
Damit sich solche Erfolgsgeschichten wiederholen, möchte Reffnet in Zusammenarbeit mit Pusch ein Entwicklungsprojektstarten, das direkt bei der Nachfrage ansetzt und Beratungen für einen nachhaltigeren Einkauf anbietet.Den Auftakt macht dabei die Immobilienbranche, denn wie das Einstiegsbeispielbeweist, ist in diesem Segmentdas Potential hoch – Immobilienbesitzer, Genossenschaften und die öffentliche Hand haben eine ausgeprägte Marktmacht. Mehrere tausend Verwaltungen in der Schweiz verwalten rund 500'000 Wohnungen und nochmals so viele Industrie-, Gewerbe und Dienstleistungsgebäude.Sie alle benutzen täglich Reinigungsmittel, wechseln Leuchtmittel aus, verwenden Rasenmäher und Bohrmaschinen, gestalten die Umgebung oder ersetzen Einbaugeräte in den Küchen. Interessanterweise sind bei den Verwaltungen Labels für eine besonders umweltfreundliche Philosophie heute noch kaum Thema.
Alle Stakeholder einbeziehen
Neben den Beratungen, insbesondere mit grossen Akteuren im Immobilienmarkt, möchte Reffnet eruieren, wie sich die Lebensdauer von Güternverlängern liesse. Mögliche Szenarien sind beträchtliche Garantieverlängerungen, Ersatzteile auf Garantie, Miet- oder Leasingmodelle. Auch die Kreislaufwirtschaft bzw. die Wiederverwendung, Lebensdauerverlängerung und Reparierbarkeit im Wohnumfeldsollen gefördert werden.In Kickoffs mit Verwaltungen werdendie relevanten Handlungsfelder eruiert und mögliche Massnahmen diskutiert. Ein Leitfaden für langlebige Haushaltsgeräte und weniger Umweltemissionen wird als Hilfestellung entwickelt und in Fachkreisen verbreitet.
Aus den Beratungen lassen sich messbare Ergebnisse wie die eingesparten Umweltbelastungspunkten (UBP) ableiten, die Kosten für alle Stakeholder erheben und wichtige Erkenntnisse für die Zukunft gewinnen – auch für weitere Branchen.
Interessenten willkommen!
Sie sind Immobilienbesitzer oder verwalten Immobilien und möchten gerne mitwirken an diesem Projekt, sind an den Ergebnissen interessiert oder wünschen einen unverbindlichen Austausch? Dann senden Sie eine Nachricht an die Projektleiterin Ina Paschen (ina.paschen@pusch.ch).
Studie: INFRAS, 2022: Ökologische Auswirkung einer längeren Nutzungsdauer von Konsumprodukten in der Schweiz. Im Auftrag von Greenpeace Schweiz.
Bild: Pixabay / Nature_Brothers
