«Sparsamer Umgang mit Ressourcen ist unumgänglich» am 12.10.2020
Interview mit Reffnet-Expertin Susanne Frasnelli

Susanne Frasnelli ist seit 2018 als Senior Consultant bei Intep tätig. Die Umweltingenieurin ist seit mehreren Jahren als Energie- und Ressourcenberaterin für KMU tätig und unterstützt die Geschäftsstelle QS Emissionsmessungen als Auditorin bei der Qualitätssicherung der amtlichen Emissionsmessungen. Sie unterstützt zudem als Fachexpertin das Nationale Normenkomittee bei der Erarbeitung der neuen ISO Norm ‘Circular Economy’. Gleichzeitig ist sie seit 2019 als Expertin im Netzwerk Reffnet.ch aktiv.
Weshalb ist Ressourceneffizienz wichtig?
Um die globalen Ressourcen zu schonen, damit auch unsere Kinder von den heutigen Errungenschaften im gleichen Masse profitieren können, ist der sparsame Umgang mit Materialien, Ressourcen und auch Energie unumgänglich.
Was machen Sie in Reffnet-Beratungen?
In den Beratungen eruieren wir die grössten bzw. wichtigsten Umweltauswirkungen des Unternehmens. Gemeinsam versuchen wir, teilweise durch interdisziplinäre Workshops, neue Wege zu finden, die Ressourceneffizienz zu steigern, um Materialien so sinnvoll wie möglich weiter zu verwenden. Die Entwicklung in Richtung Kreislaufwirtschaft ist dabei das angestrebte Ziel.
Aber die Tatsache, dass Kreisläufe geschlossen werden, muss nicht zwangsläufig zu einer verbesserten Umweltbilanz führen. So ist die Wiederverwendung von Altglas zu neuen Flaschen nicht unbedingt die beste Lösung. Denn aus ökologischer Sicht wäre es besser, das Altglas als Isolationsmaterial zu verwenden und so ölbasierte Isolationsmaterialien zu vermeiden.
In der Beratung richte ich mein Augenmerk aber nicht nur auf Material, sondern auch auf die ökonomischen und sozialen Dimensionen. Diese sind ebenso wichtig.
Was sind Ihre Schwerpunkt Themen?
In Dienstleistungsunternehmen sind nach wie vor die Themen nachhaltiger Einkauf und Verringerung des Abfalls bzw. Verbesserung der Separatsammlung zentrale Punkte. Für mich reizvoll sind die gemeinsame Erarbeitung von innovativen Ideen, um die Ressourceneffizienz zu steigern und nachhaltig zu wirtschaften. Zum Beispiel neue Geschäftsmodelle entwickeln, weg vom klassischen Verkaufsmodell zu einem Kreislaufwirtschaft-Geschäftsmodell wie etwa Chemikalien Leasing. Da werden Reinigungsmittel nicht mehr verkauft, sondern pro Quadratmeter «vermietet». Somit ist der Hersteller motiviert, dass möglichst wenig Reinigungsmittel verbraucht wird, was wiederum die Optimierung von Dosierungssystemen und Putzutensilien fördert, eine Win-win-Lösung.
Warum sind Sie bei Reffnet.ch dabei?
Mit Reffnet.ch bin ich in einem schweizweiten Netzwerk eingebunden, das mir die Möglichkeit gibt, mich mit anderen Experten*innen zu vernetzen und Know-how auszutauschen.
Wo sehen Sie in der Schweiz noch Potenzial?
In der Schweiz gibt es sehr viel Wissen und auch innovative Projekte, die in Richtung nachhaltige Kreislaufwirtschaft gehen. Nun muss dieses Wissen in die Praxis überführt werden.
Auch in den kleinen und mittleren Unternehmen können durch Ressourceneffizienzmassnahmen nebst ökologische, auch interessante ökonomische Vorteile entstehen.
Was bewegt Sie privat?
Ich bin Mutter von drei Kindern und sehe mich täglich mit Bedürfnissen konfrontiert, die durch Werbung und Freunde beeinflusst sind und die in eine mir widerstrebende Richtung gehen. Ich hoffe, dass ich meinen Kindern den Gedanken der Nachhaltigkeit und der begrenzten Ressourcen auf unserem Planten weitergeben kann, damit sie sich Ihrer Verantwortung bewusstwerden und sorgsamen mit unserer Umwelt umgehen.
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