Ressourceneffizienz ist zentral für eine nachhaltige Entwicklung
Welche Rolle spielt die Ressourceneffizienz in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung?
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung dient der Schweiz als Rahmen für eine ökologische, soziale und wirtschaftliche Zukunft. Die 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs) mit ihren 169 Unterzielen wurden 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet und von allen Mitgliedsstaaten unterzeichnet. Die Ressourceneffizienz von Unternehmen nimmt im SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) sowie 12 (Nachhaltige/r Konsum und Produktion) eine zentrale Rolle ein. Die Schweiz formulierte hierzu Unterziele
- 9.4: Unternehmen sollen «ihre Ressourceneffizienz durch eine optimale Gestaltung ihrer Produktionsprozesse und Produkte» ausschöpfen sowie «die wirtschaftlichen und technischen Potenziale zur Schliessung von Stoffkreisläufen» nutzen.
- 12.2: die natürlichen Ressourcen dürfen nicht übernutzt werden und die Umweltauswirkungen der Produktion müssen deutlich gesenkt werden.
Der Bund hat die zentrale Bedeutung der Ressourceneffizienz für das zukünftige Prosperieren unserer Gesellschaft seit längerem erkannt und vom BAFU 2014 Reffnet.ch – das Netzwerk Ressourceneffizienz Schweiz – ins Leben rufen lassen. Ferner setzt der Bundesrat im Entwurf der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 «nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion» als eines von drei Schwerpunktthemen. Unter anderem wird darin konkretisiert: «Der Bund erleichtert die Umsetzung von innovativen Produktionsverfahren und von auf dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft basierenden, nachhaltigen und ressourcenschonenden Geschäftsmodellen.» Die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 definiert somit die Stossrichtung der Bundespolitik für die nächsten zehn Jahre.
Wie werden die Erfolge der gesteigerten Ressourceneffizienz gemessen?
Um die Umsetzung der Agenda 2030 kontrollieren zu können, nutzt der Bund das Monitoringsystem für nachhaltige Entwicklung, kurz MONET. Dieses umfasst über hundert Indikatoren in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Für die beiden oben genannten Unterziele existiert je ein Indikator:
9.4 Materialintensität: Sie beschreibt den inländischen Rohstoffverbrauch an Biomasse, Erzen, Mineralien und fossilen Energieträger im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt. Die Materialintensität schliesst im Ausland verbrauchte Rohstoffe für die Herstellung und den Transport von Schweizer Gütern mit ein und verhält sich invers zur Ressourceneffizienz (Materialeffizienz, siehe Grafik). Die angestrebte Entwicklung einer sinkenden Materialintensität – zur Schonung der natürlichen Ressourcen – konnte in den vergangen knapp zwanzig Jahren beobachtet werden (-20%). Es kam zu einer relativen Entkoppelung zwischen der Materialintensität und dem Bruttoinlandprodukt. Obschon dies positiv zu betrachten ist, braucht es langfristig eine absolute Entkoppelung dieser beiden Indikatoren.
12.2 Material-Fussabdruck pro Person: Er beschreibt den inländischen Rohstoffverbrauch pro Person, wobei eine Abnahme angestrebt wird. Seit 2000 ist er um rund 9% auf unter 17 Tonnen pro Person gesunken. Diese Entwicklung ist ebenfalls positiv zu bewerten. Im internationalen Vergleich nimmt die Schweiz allerdings keine Vorreiterrolle ein. So beträgt beispielsweise der durchschnittliche Material-Fussabdruck von EU-Bürgerinnen und EU-Bürger bereits heute weniger als 15 Tonnen pro Person. Um die Belastbarkeitsgrenzen der Erde nicht zu überschreiten, sind gemäss Bringezu (2015) 5 Tonnen pro Person im Jahr 2050 anzustreben. Dieser Zielwert ist global zu betrachten. Das heisst, ein Auslagern der Produktionsstätte ins Ausland hilft weder der Schweizer Wirtschaft noch der Umwelt.
Während die Ressourceneffizienz in der Schweiz in den vergangenen Jahren – auch dank Reffnet.ch – gestiegen ist, muss sie zukünftig nochmals massiv verbessert werden. Werden auch Sie Teil der Lösung und nutzen Sie die kostenlose Reffnet.ch-Beratung zur Steigerung der Ressourceneffizienz in Ihrem Betrieb.
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Referenzen
Bringezu 2015: Possible Target Corridor for Sustainable Use of Global Material Resources.
Resources 2015, 4(1), 25-54.
https://doi.org/10.3390/resources4010025
Bundesrat 2020: Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030.
https://www.fedlex.admin.ch/de/consultation-procedures/ongoing#UVEK [Stand: 10.12.2020]
BFS 2020: Das MONET 2030-Indikatorensystem.
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/nachhaltige-entwicklung/monet-2030.html [Stand: 10.12.2020]
EDA 2020: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung.
https://www.eda.admin.ch/agenda2030/de/home/agenda-2030/die-17-ziele-fuer-eine-nachhaltige-entwicklung.html [Stand: 10.12.2020]
Eurostat 2020: Material flow accounts in raw material equivalents – modelling estimates.
http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=env_ac_rme&lang=en [Stand: 10.12.2020]

Grafik Materialeffizienz: Die Ressourceneffizienz (Materialeffizienz) wächst auch dank Reffnet.ch. Sie verhält sich invers zur Materialintensität – einem der beiden MONET-Indikatoren.


Die Ressourceneffizienz ist ein zentraler Bestandteil der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und betrifft die Schweizer Unterziele 9.4 sowie 12.2.