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KMU

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Kreislaufwirtschaft

Den gesamten Lebenszyklus im Blick

Wie können die Rohstoffe im Besitz behalten werden, um einerseits Kosten zu sparen und anderseits unabhängiger von Nachschub zu werden, Stichwort Preisschwankungen und Lieferengpässe. Zesar setzt auf Ecodesign und Vermietung.

(Foto: zvg)

Die Ausgangslage in Bezug auf Materialverwendung hätte bei Zesar nicht besser sein können. Das traditionsreiche fast hundertjährige Unternehmen verarbeitet in seinen Produkten seit jeher vorwiegend Stahl und Holz. Auch mit Möbelvermietung hat Zesar schon gute Erfahrungen gemacht. Dennoch wollte Roland Zaugg, Inhaber und CEO von Zesar, das Kreislaufwirtschaftspotenzial seines Unternehmens ausloten.
In einem Workshop unter der Leitung der beiden Reffnet.ch-Exerten Tom Koch und Raphael Fasko von Rytec Circular wurde das vermutete Potenzial zu Tage gefördert und konkretisiert. «Die Analyse des Bestehenden bei Zesar ergab wenig überraschend, dass viel Potenzial in den Hauptmaterialien Holz und Metall liegt. Beides ist beständig und optimal auffrischbar. So war bald klar, dass Zesar am besten beim Ecodesign und Geschäftsmodell ansetzt», so Koch.

Im Zentrum stand die Frage, wie können die Rohstoffe im Besitz behalten werden, um einerseits Kosten zu sparen und anderseits unabhängiger von Nachschub zu werden, Stichwort Preisschwankungen und Lieferengpässe. Zesar setzt auf Ecodesign und Vermietung.

Der Trend hin zu Einfachheit kommt Zesar entgegen, sind doch die Produkte des Unternehmens vergleichsweise einfach gehalten. Dennoch war ein Ergebnis der Reffnet-Beratung, dass bei Neuentwicklungen Ecodesign einen noch höheren Stellenwert erhält. Auch eine Zertifizierung neuer nach Ecodesign-Kriterien entworfener Produkte steht im Raum, ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht entschieden. Vereinfachung ist das Herzstück von Ecodesign, es ist der Weg hin zu besserer Kreislauffähigkeit. Nicht nur können die Bestandteile einfach wieder- oder weiterverwendet werden, diese Produkte sind in der Regel auch «gesünder», weil sie weniger oder keine bedenklichen Zusatzstoffe enthalten. Zudem sind Monomaterialien insbesondere auch fürs Recycling einfacher. Diese Aspekte sind für Kundinnen und Kunden wichtige Entscheidungsgrundlagen – gerade auch in der öffentlichen Beschaffung – und werden daher von Zesar in Zukunft transparenter und verstärkt in der Kommunikation genutzt.

Zesar Schweissroboter.

Bei Zesar bietet sich ein Mietmodell besonders an, weil die Abnehmer – hauptsächlich Schulen und Industriebetriebe – teilweise rasche und flexible Mobiliaranpassungen verlangen. Zudem ist ein Mietmodell in sich ressourceneffizient, denn das Material bzw. das Produkt kommt im besten Fall zurück zum Hersteller, kann aufgefrischt, repariert, wieder- oder weiterverwendet werden. Zesar hat zuvor auch vermietet, aber dank der strukturierten Analyse konnte das bestehende Mietmodell optimiert, ausgebaut und strategisch eingebettet werden. So gibt es heute beispielsweise in Kooperation mit der Baltensberger AG auch die Möglichkeit, einen mit Schulmöbeln ausgestatteten Holz-Pavillon zu mieten, als Provisorium während Umbauten oder Renovationen.

Mit dem revidierten Beschaffungsrecht rücken Qualität und Nachhaltigkeit verstärkt ins Blickfeld bei öffentlichen Beschaffenden wie Bund, Kantonen und Gemeinden. Aber für die meisten Schweizer KMU ist es wenig vorteilhaft, ausschliesslich auf Kreislaufdesign und damit auf die Optimierung der Produktion zu setzen, weil sie gegenüber der ausländischen Konkurrenz preislich nicht mehr mithalten könnten. Zesar ist hier gut gerüstet für den Wettbewerb, weil das Schweizer Unternehmen die Kreislaufwirtschaftsansätze Ecodesign und Geschäftsmodell geschickt kombiniert.