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«Wir haben ein Gespür für Nachhaltigkeitsthemen bekommen»

17.04.2025

Nachhaltigkeit ist im Hotel Sonnenberg ein fest verankerter Bestandteil des Betriebsalltags, von dem nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie profitieren. Angefangen hat alles mit einer Beratung und Potenzialanalyse durch das Netzwerk Ressourceneffizienz.

Im Rahmen der Reffnet-Beratung hat sich das Hotel Sonnenberg entschieden, auf PET-Flaschen zu verzichten und hat eine Postmix-Anlage installiert. (Bild: Hotel Sonnenberg)

Ein Elektro- statt Dieselbus bringt die Gäste und Mitarbeitenden auf den Sonnenberg, auf Papier wird so weit wie möglich verzichtet, das Shampoo wird aus umweltschonenden Dispenser-Systemen bereitgestellt und alle zwei Monate schneiden die Mitarbeitenden Kehrichtsäcke auf, um herauszufinden, ob darin vermeidbare Abfälle enthalten sind. Nachhaltigkeit ist im Hotel Sonnenberg tief verankert, sowohl im täglichen Betrieb als auch offiziell: Der Beherbergungsbetrieb in Kriens ist mit den Labels Swisstainable leading und ibex fairstay Gold ausgezeichnet.
Der Anstoss für diese nachhaltige Unternehmensentwicklung gab eine Beratung von Reffnet im Jahr 2020. «Für uns war es der erste Berührungspunkt mit dem Thema Nachhaltigkeit», blickt der Geschäftsleiter Ron Prêtre zurück. Dass das dreitägige Angebot für Hotels kostenlos ist, sei damals eine grosse Hilfe gewesen. «Wir haben neue Dinge ausprobiert und daraus ist nun etwas entstanden, das Hand und Fuss hat», sagt Prêtre.

Ron Prêtre ist Geschäftsleiter des Vereins Sonneberg und mitverantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit in Hotels. (Bild: Hotel Sonnenberg)

Bei einer Beratung inspizieren Fachpersonen von Reffnet zunächst das Hotel. Wie sind die Abläufe und wer ist für was zuständig? Was wird regelmässig beschafft? Welche Projekte sind geplant? «Für uns ist es der schnellste Weg, Potenziale im Bereich Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit zu erkennen», sagt Tom Koch von Reffnet-Mitglied Rytec Circular, der das Hotel damals beraten hat. Anschliessend schlug der Experte unverbindliche Massnahmen vor – von Abfallvermeidung über umweltschonende Reinigungsmittel, nachhaltige Produkte für Zimmer oder den öffentlichen Bereich bis hin zu Mietkonzepten von Möbeln. «Unsere Massnahmenvorschläge sind praxisnah und decken ein grosses Themenspektrum ab», erklärt Koch.
Neben konkreten Massnahmen, die implementiert wurden, habe sich aber vor allem auch die Denkweise verändert, betont Prêtre. «Durch Reffnet haben wir ein Gespür für Nachhaltigkeitsthemen bekommen und setzen Materialien nun viel bewusster ein.» So gibt es im Seminarraum beispielsweise nicht mehr jedem Seminarteilnehmenden einen Schreibblock, sondern die Blöcke liegen auf der Seite auf. Auf diese Weise werde nur das verbraucht, was wirklich benötigt werde.

Trotz kostenloser Beratung erforderten die Nachhaltigkeitsmassnahmen einen gewissen Initialaufwand. So habe das Hotel beispielsweise bei Getränken für die Mitarbeitenden von PET-Flaschen auf einen Wasserspender umgestellt, was zu Beginn teurer war. Langfristig profitieren aber Portemonnaie, Personal und Umwelt, ist Prêtre überzeugt. Mit einer Umstellung auf Dispenser-Systeme spart ein Hotel kiloweise Verpackungsmüll sowie Reste von Shampoo, Duschgel oder Bodylotion. Für ein Hotel mit beispielsweise 3800 Gästen pro Jahr sind das 330 kg Verpackungsmaterial, was einer Reduktion von 11,2 Tonnen CO2-Äquivalenten gleichkommt. Das entspricht etwa der Fahrstrecke einer Person von 50 000 km mit einem Mittelklasse-Benzinwagen – und das pro Jahr.

Die feste Verankerung solcher Massnahmen lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Doch das erfordert Anstrengungen, wie Ron Prêtre weiss: «Es braucht eine Person, die für das Thema verantwortlich ist und für den Wissenstransfer innerhalb des Hotels sorgt.» So wurde ein sogenannter Nachhaltigkeitskreis ins Leben gerufen, bei dem Mitarbeitende konkrete Massnahmen dem Team vorstellen – kürzlich etwa ein selbst gebautes Podest für die Eismaschine aus wiederverwendetem Holz. Dadurch macht das Sonnenberg-Team Initiativen im gesamten Hotel sichtbar mit dem Ziel, sich Schritt für Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln.


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