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Materialeffizienz

Materialeffizienz im Etikettendruck

Dank systematischer Identifikation spart Permapack viel Material und verringert die Abfälle in der Etikettenproduktion.

(Foto: zvg)

Auf vielen Alltags- und Industrieprodukten kommen Haftetiketten für die Beschriftung und Deklaration zum Einsatz. Solche Etiketten sind oft wesentlicher Bestandteil des Produktdesigns und unterstehen damit entsprechend hohen Qualitätsanforderungen. Meistens werden diese Etiketten von den Anwendern fertig kommissioniert eingekauft. Damit können die Etiketten in definierter Form – beispielsweise Rollen à 200 Etiketten – in einen Produktionsprozess integriert werden. Die Lieferanten von solchen Etiketten sind daher gleich zweifach herausgefordert: Sie müssen für bestmögliche Qualität den Druckprozess und die Kommissionierung beherrschen.

Grossvolumige Etiketten-Aufträge werden im Tief- oder Siebdruckverfahren hergestellt. Dabei werden die einzelnen Farben seriell über Walzen auf ein linear bewegtes Haftmaterial aufgebracht. Dieser Prozess muss konstant betrieben werden; ein Anhalten und wieder Anfahren führt immer zu Materialausschuss. Dadurch müssen etwaige Fehler während des Druckprozesses erkannt und markiert werden, damit man sie in der nachfolgenden Kommissionierung aussortieren kann. Auch ist der Rüstaufwand für einen Druckauftrag hoch: Einfach ein paar Etiketten nachdrucken geht nicht. Die Herausforderung besteht darin, die Mehrzugabe so zu wählen, dass die Kundschaft mit ausreichender Sicherheit korrekt beliefert werden kann und minimale Mengen an Verschnitt anfallen.

Ziel bei dieser Problemstellung war die systematische Reduktion des Abfalls, also des bedruckten und unbedruckten Haftmaterials. Als Vorgehensmethodik wurde DMAIC aus dem Bereich Lean-Six-Sigma gewählt. Zusammen mit dem Industriepartner wurde der Handlungsspielraum definiert (D, define). Danach erfolgte eine Messung (M, measure) der bahnförmigen Abfälle an mehreren Aufträgen in der laufenden Produktion. Über eine methodische Analyse (A, analyse) dieser Daten wurden mögliche Ursachen für Abfälle identifiziert und quantifiziert. Damit konnten für die Hauptursachen des Abfalls gezielt Verbesserungsmassnahmen (I, improve) erarbeitet, aber auch Kontrollfunktionen (C, control) in Form einer systematischen Erfassung des eingesetzten Materials entwickelt werden. Letztere helfen, den Erfolg langfristig zu sichern und die Datenbasis kontinuierlich zu verbessern. Alle Arbeitsschritte dieses Reffnet-Falles wurden von Mitarbeitenden der Permapack AG aktiv mitgestaltet. In der Produktion gaben sie während der Datenaufnahme und Ursachenanalyse wichtige Hinweise und brachten sich mit Ideen ein. Das Verbesserungsprojekt wurde vom internen Lean-Team geleitet und von Reffnet-Expert:innen begleitet.

Mit dem Vorgehen DMAIC konnten in kurzer Zeit gemeinsam erfolgversprechende Stossrichtungen und Lösungsansätze identifiziert werden. Die etablierte Vorgehensweise im Bereich Lean-Six-Sigma ermöglichte eine effiziente und zielgerichtete Koordination zwischen dem internen Lean-Team und den Reffnet-Expert:innen. Und die Einbindung der Mitarbeitenden stellte nicht nur die Kontinuität der entwickelten Massnahmen sicher, sondern erhöhte auch die Akzeptanz innerhalb des Betriebs nachhaltig.

Mit der systematischen Identifikation und Vermeidung von Abfällen in der Etikettenproduktion sind jährliche Einsparungen im Gegenwert von ca. 265 t CO2 eq., bzw. rund CHF 100’000 möglich. Damit sollte sich – auch dank der kostenlosen Reffnet-Beratung – die getätigten Investitionen in Personal und Material innerhalb des ersten Jahres rechnen.